Interview mit Thomas Hellriegel

Interview mit Thomas Hellriegel

  Jakob Ohlsen     Veröffentlicht: 14. Juli 2017

Thomas, seit Deinem Sieg beim Ironman Hawaii sind mittlerweile 20 Jahre vergangen. Trotzdem findet man Dich immer wieder in Triathlon-Ergebnislisten. Welchen Tipp kannst Du jungen Athleten geben, damit sie, so wie Du, über so einen langen Zeitraum Spaß am Triathlon-Sport haben?

Ich habe viel Grundlage trainiert und habe nur vor den Rennen intensive Einheiten gemacht. Ich denke das hilft im Kopf lange motiviert und frisch zu bleiben.

Am liebsten trainiere ich in kleinen Gruppen. In großen Gruppen gibt es oft zu große Leistungsdifferenzen, es kann zu Schwierigkeiten im Straßenverkehr kommen, dann will einer Pipi machen ein anderer Café trinken... nee! Am besten ist es zu zwei oder zu dritt. Bei gleichem Niveau und gleichen Ziele macht das Training dann am meisten Spaß und kann am besten gestaltet werden.


In den vergangenen Jahren hat sich der Sport extrem verändert. Profi-Athleten machen Untersuchungen im Windtunnel, haben teilweise ein mehrköpfiges Trainer-/Betreuerteam und einige Siegprämien können sich durchaus sehen lassen. Welche Veränderungen erwartest oder wünschst Du Dir in den kommenden Jahren und welche Neuerungen gefallen dir gar nicht?

Diese Test sind meiner Meinung nach auch einfach viel PR (Öffentlichkeitsarbeit)... man muss eine Position auf dem Rad auch über 180km komfortabel halten können. Ich hätte auch nie so ein großes Team um mich herum bei einem großen Rennen gewollt! Das hilft wenig, erhöht aber den Druck auf den Athelten gewaltig.


Könntest Du Dir Langdistanz-Triathlon als eine olympische Disziplin vorstellen?

Ich denke schon dass ein Langdistanz-Triathlon bei Olympia interessant wäre. Man kann zwischendurch ja auch mal zu einer anderen Sportart umschalten und es kurweilig gestalten. Ich denke die Zuschauer würden es lieben! Viel schlimmer ist, dass der Triathlon in seinem Grundgedanken (Gruppenfahren) so verändert wurde nur um dort dabei zu sein! Das hätte keine andere Sportart gemacht!


Rennverlauf Ironman Hawaii 1997

Kommen wir zu Deinem Hawaii Rennen 1997: Nachdem Du in den Jahren zuvor immer wieder Radrekorde aufgestellt hattest, war es in diesem Jahr nicht das Radfahren, sondern ein starker Marathon, der dir zum Sieg verhalf. Wusstest Du, dass du Zäck beim abschließenden Marathon schlagen kannst?

Ja, ich wusste dass Jürgen beim Laufen in der Hitze mehr Probleme hat als ich... deshalb habe ich ihn auf den letzten km auf dem Rad etwas fahren lassen und habe meine Kräfte etwas für das Laufen gespart.

Eventuell waren meine Rennen in Canada 96 und Hawaii 96 sogar etwas besser als die Leistung bei meinem Sieg in Kona. Man kann sich aber auch täuschen. Vielleicht waren die Zeiten auch einfach etwas langsamer, weil die Bedingungen auf Hawaii 1997 extrem hart waren (sehr heiß und sehr windig).


Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei Deinen nächsten Rennen.

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